Vor einer Therapie

Psychotherapie ist eine Dienstleistung, die sich der „Hilfe zur Selbsthilfe“ verpflichtet. Dies bedeutet auch, dass sie selbst Verantwortung für Ihre seelische Gesundheit tragen. Es braucht Ihre Bereitschaft, Ihr Interesse und Ihren Mut, sich auf diesen Prozess einzulassen und setzt Freiwilligkeit voraus. Psychotherapie ist somit kein Ausgeben von allumfassenden Lösungen oder Rezepten, vielmehr geht es um eine stetige Auseinandersetzung mit Ihren individuellen Problemstellungen, Bedürfnissen sowie Ihrem eigenen alltäglichen Handeln. Daher ist es ein wichtiger Schritt, vor Beginn einer Psychotherapie für sich selbst zu prüfen, ob Sie bereit sind, Ihre Kraft und Zeit in diesen Prozess zu investieren. Falls Sie dazu bereit sind, können Sie gerne unverbindlich mit mir telefonisch oder per Email Kontakt aufnehmen.

Das Erstgespräch

Ziel des persönlichen Erstgesprächs ist es, sich gegenseitig kennenzulernen. Für mich gilt, mir einen ersten Eindruck über Ihre Problematik in einem Gespräch zu verschaffen und Ihnen erste Informationen über die Rahmenbedingungen und Inhalte einer Therapie zu geben.

Die 50-minütigen Gesprächstermine werden zuvor mit mir verbindlich vereinbart. Ich bitte Sie, pünktlich zu Ihrem Termin zu erscheinen, da nur dieser Zeitraum für Sie eingeplant ist.

Die Kennenlernphase (Probatorik)

Nach dem Erstgespräch folgen vier weitere sogenannte „probatorische Sitzungen“. Diese geben mir die Möglichkeit, Ihre Beschwerden genauer zu erfassen und zu prüfen, ob eine Verhaltenstherapie für Sie das geeignete Vorgehen ist. Gemeinsam werden wir schauen, ob „eine gute Passung“ zwischen uns besteht. Wir sind alle verschieden – mit dem einen kommen wir besser und mit dem anderen schlechter aus. Damit eine Therapie erfolgreich sein kann, wird für den therapeutischen Prozess ein vertrauensvolles und tragfähiges Arbeitsbündnis benötigt. Bezüglich der gegenseitigen Akzeptanz und Wertschätzung sollte eine Übereinkunft bestehen, schließlich werde ich Sie einen Teil Ihres Lebens mit Empathie und Transparenz begleiten.
Zudem dienen diese Sitzungen der klinischen und testpsychologischen Diagnostik, der konsiliarärztlichen Abklärung (ein Arzt prüft, ob es außer seelischen auch andere Ursachen für Ihre Beschwerden geben könnte) sowie dem gemeinsamen Vorbereiten der Antragstellung für die Therapie. Vor dem Hintergrund Ihrer Lebensgeschichte erarbeiten wir gemeinsam ein Erklärungsmodell für Ihre aktuellen Beschwerden. Zugleich werden auch Ihre Ressourcen einbezogen. Aus diesen Erkenntnissen leiten wir gemeinsam den Weg und das Ziel des Therapieprozesses ab.

Die Therapie

Im Falle der Bewilligung einer Therapie durch den Kostenträger finden regelmäßige, zumeist wöchentliche 50-minütige Therapiesitzungen statt. Die gesamte Dauer der Therapie ist abhängig von der Problemstellung, dem Ausmaß Ihrer Symptomatik und der entsprechenden Therapieplanung (Kurzeittherapie bis zu 25 Sitzungen, Langzeittherapie bis zu 45 Sitzungen).
Zu Therapiebeginn wird ein schriftlicher Behandlungsvertrag zwischen Patient/in und Therapeutin vereinbart, welcher die Rahmenbedingungen (u. a. Information zu Behandlungsverfahren, Therapiezeiten, Regelung von Ausfall) sowie Rechte und Pflichten (u. a. Schweigepflicht, Aufklärungspflicht, Verhalten in Krisensituationen) beider Vertragspartner beeinhaltet.

„Nichts ist ohne Grenzen“
Ein psychotherapeutischer Prozess geht exakt bis dahin, wie Sie es selbst zulassen möchten. Die Grenzen meines Therapieauftrages bestimmen Sie mit und werden respektiert. Sie als Patient/in können, sei es dadurch, dass Sie selbst Ihre Entwicklung als angemessen betrachten oder der Verlauf nicht günstig oder hinreichend ist, stets die Therapie beenden oder die/den Therapeutin/en wechseln. Dieser Schritt sollte zuvor mit der/dem behandelnden Psychotherapeutin/en besprochen werden. Auch die/der Psychotherapeut/in kann beim Vorliegen triftiger Gründe über ein Unterbrechen oder Beenden des Therapieprozesses entscheiden. Manchmal ist auch ein anderes Verfahren oder eine bessere Patient-Therapeut-Beziehung das Mittel zum Erfolg.

Wenn Sie Zweifel an Ihrem therapeutischen Prozess haben oder nichterwünschte Veränderungen bemerken, sprechen Sie diese an. Therapie bedeutet nicht automatisch eine Verbesserung des Befindens. Gerade zu Beginn kann es zu Phasen der Verschlechterung kommen. Therapie kann aufwühlend sein und die verschiedensten Folgen haben. Häufig lässt sich nichts erzwingen, aber mit Interesse, Geduld und Mut zur Veränderung lässt sich vieles Schritt für Schritt erreichen.